Portugals goldene Mitte liegt zwischen dem grünen Norden und der Region Lissabon. Das Centro de Portugal lockt mit den abwechslungsreichsten Landschaften des Landes. Im Westen finden Sie am Atlantik ausgedehnte weiße Sandstrände und im Osten das Gebiet, das sich bis zur spanischen Grenze erstreckt.
Das Centro de Portugal war und ist in vielerlei Hinsicht auch heute noch das geistige und kulturelle Zentrum des Landes. Das ist vor allem Coimbra zu verdanken, eine der größten Städten Portugals und ehemalige Residenz der ersten portugiesischen Könige. Die Stadt am Mondego hat über die Jahrhunderte dramatische Veränderungen erlebt. Genau wie Lissabon und Porto ist Coimbra eine Stadt der Aussichtspunkte. Der höchste Punkt ist jedoch nicht wie in Lissabon die Festung, sondern die Universität, die eine der ältesten der Welt und eine der bis heute wichtigsten Universitäten Portugals ist.
Die UNESCO hat Coimbras Universitätsviertel in die Liste der Weltkulturgüter aufgenommen. Aber Coimbra ist nicht der einzige bedeutende Ort im Centro de Portugal, den man dort findet. Die beeindruckenden Klöster von Alcobaça und Batalha sowie das Christuskloster in Tomar sind ebenfalls vertreten. Und nicht zu vergessen: die im Côa-Tal entdeckten Felszeichnungen, die ebenfalls Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind.
Das römische Conimbriga, dem Coimbra seinen Namen verdankt, liegt 15 Kilometer südlich des Mondego und ist mit seinen 130.000 Quadratmetern Portugals größtes Ruinenfeld aus römischer Zeit. Aufgrund seiner vielen Wand- und Bodenmosaike und der Überreste römischer Thermen wird es oft mit dem italienischen Pompeji verglichen. Wer Vielfalt, Vergnügen und Freizeit sucht, muss nur die nahe gelegenen Badeorte an der Küste mit ihren wunderbaren Sandstränden besuchen. Figueira da Foz, dessen Name sich von einem heiligen Feigenbaum an der Mündung des Mondego-Flusses ableitet, bietet sowohl eine großartige Fischfangtradition als auch die vielfältigen Unterhaltungsmöglichkeiten eines großen Seebades.
Aveiro bietet ganz unterschiedliche Eindrücke: Kanäle wie in Venedig oder Amsterdam, schimmernde Salinen am Rand der Lagune und der 45 km langen „Ria“ (versunkenes Flusstal) – und ganz in der Nähe die farbenfroh gestreiften Fischerhäuser des beliebten Dorfs Costa Nova.
Im Zentrum der Region treffen Sie auf die Stadt Viseu, die vor allem wegen des im alten Bischofspalast untergebrachten Nationalmuseums Grão Vasco zu einem Muss für Besucher geworden ist. Grão Vasco, einer der bedeutendsten portugiesischen Maler aller Zeiten, wurde 1501 in Viseu geboren.
Der Wald von Buçaco fasziniert nicht nur Naturliebhaber, denn in seiner Mitte liegt auch ein atemberaubendes Palasthotel. Zum Wald gehören 400 heimische und 300 exotische Bäume und Pflanzenarten, darunter afrikanische, indische und mexikanische Zedern sowie imposante Zypressen, Platanen und Mimosen.
Wer gerne an der frischen Luft unterwegs ist, findet noch weitere ausgesprochen reizvolle, prächtige Parks und Gärten. Im Garten der Quinta das Lágrimas stoßen Sie nicht nur auf Palmen, Judasbäume, Zedern und Zypressen, sondern auch auf die schöne, wenn auch tragische Liebesgeschichte um den Thronfolger Dom Pedro, der seine spanische Hofdame Inês de Castro nicht zur Frau nehmen durfte. Die Legende besagt, dass ihre Tränen noch immer aus der Quelle fließen, die alle exotischen Pflanzen des Gartens mit Wasser versorgt. Auch der Botanische Garten der Universität von Coimbra ist einen Besuch wert.
Der Garten des Bischofspalastes von Castelo Branco mit seinen kunstvoll gestutzten Hecken und Büschen, reich verzierten Springbrunnen, Quellen und einem See ist ein wunderschönes Beispiel für einen Barockgarten.
Im Garten Buddha Eden des Anwesens Quinta dos Loridos fühlt man sich fast wie in Asien. Er ist der größte asiatische Garten Europas mit Buddhas, Pagoden, Terrakotta-Kriegern und Steindrachen. Ein Rundgang führt den Besucher durch einen der schönsten Gärten der Region.
Das Centro de Portugal ist der ideale Ort für alle, die gern allein reisen und die Natur lieben. Ein Tipp sind die Wanderwege durch die Serra da Lousã, wo man mit etwas Glück seltene Pflanzen und Tiere sehen kann, die andernorts bereits ausgestorben sind. Unbedingt zu erwähnen sind auch die traditionellen Schieferdörfer, die mithilfe von EU-Geldern liebevoll restauriert wurden und gelungene Beispiele für nachhaltigen Tourismus darstellen.
Es gibt auch die 12 Historischen Dörfer, die in den Bergregionen des Centro de Portugal liegen. Diese fast verlassenen Siedlungen wurden saniert und für kulturelle und touristische Zwecke zu neuem Leben erweckt. Wer einmal eine Nacht in einem dieser zauberhaften historischen Dörfer verbracht hat, wird sich immer an die dort herrschende Ruhe erinnern.
Besucher mit einem Sinn für Romantik müssen unbedingt die Burg von Almourol besuchen, die inmitten des Tejo auf einer kleinen Insel liegt. Die Burg wurde wahrscheinlich von den Römern erbaut und war während der Kriege der Reconquista im 12. Jahrhundert Teil der Verteidigungslinie über den Fluss Zêzere von Tomar bis Cardiga.
Naturliebhaber werden vom Naturpark Tejo Internacional fasziniert sein. Er liegt in einer der am dünnsten besiedelten Regionen Portugals nahe der Grenze zu Spanien. Beeindruckend ist die große Vielfalt an seltenen Vogelarten, die man dort das ganze Jahr über beobachten kann. Ganz besonders schön ist der Tejo Internacional im Frühling, wenn die Störche nisten und sich ein Schleier aus weißen Blüten über die Landschaft legt.
Die Serra da Estrela, die Gebirgsregion, ist wortwörtlich der Gipfel aller Attraktionen. Im Sommer bietet das höchste Bergmassiv des portugiesischen Festlandes ruhige Bergseen, rauschende Wasserfälle und verzauberte Dörfer, deren Bewohner hauptsächlich von der Schafzucht leben. Im Winter strömen die Einheimischen in das einzige Skigebiet des Landes.