Im Montemuro-Gebirge ist das Wissen um Mutter Natur so uralt wie die Naturlandschaften. Die Bewohner der charmanten Dörfer des Montemuro-Gebirges haben im Gespür, wann die beste Zeit zum Pflanzen und wann die beste Zeit zum Ernten ist. Das Essen hat fast eine heilige Bedeutung, denn jedes Produkt muss zu seiner Zeit verzehrt werden. Das ist das Geheimnis des unvergleichlichen Geschmacks: der Respekt vor dem Rhythmus der Natur.
Die kulinarischen Traditionen des Montemuro-Gebirges sind faszinierend. Sie verraten uns viel über die lokale Identität. Diese Region ist noch immer ein verstecktes Juwel, ein authentischer Ort, der die Weisheit der Vorfahren und das tief verwurzelte Wissen über die Wege der Natur bewahrt hat. Nahrung für den Körper und auch für die Seele.
Das regionale Brot – „broa“ – ist die unverzichtbare Zutat auf jedem Tisch. Zu jeder Mahlzeit wird es mit einer Handvoll Oliven, einer aufgeschnittenen Zwiebel, Salz und Essig, einer Sardine oder Speck gegessen. Dieses Brot wird in einem Holzofen gebacken und kann aus Roggen oder, sehr viel häufiger, aus Mais hergestellt werden.
Suppe war schon immer ein ganz wesentliches Element auf jedem Tisch. Sie wird mit ein paar Kartoffeln, Kohl, Rüben, Bohnen und auch Speck gekocht. In allen Haushalten gibt es sowohl zum Mittag- als auch zum Abendessen Suppe. Suppe bildet tatsächlich die Grundlage jeder Mahlzeit. Ein Wohlgefühl spendendes Gericht für Menschen, die hart auf dem Feld arbeiten.
Wenn die Temperaturen eisig wertden, im Herbst und Winter, wird das Schwein geschlachtet. Eine zeitlose Tradition, die in den meisten Dörfern Portugals üblich ist. Der Schlachttag ist ein Ritual für die ganze Familie und ein guter Anlass, sich mit Verwandten und Freunden zu treffen. Für die meisten Familien bildet dieses Schwein die Grundlage der Ernährung. Geräucherter Schinken und viele Wurstsorten wie „salpicão“ und „chouriça“ gehören zu den begehrtesten Produkten, die aus Schwein hergestellt werden.
Bohnenreis mit der typischen „salpicão“-Wurst ist eine köstliche und bei den Einheimischen sehr beliebte Spezialität. Das Restaurant im bezaubernden Dorf Mezio serviert diese Köstlichkeit – und es fällt schwer, nicht eine zweite Portion zu bestellen!
„Bolo podre“ ist ein süßes Olivenölbrot aus Weizenmehl, das in einem Holzofen gebacken wird – zweifellos das wahre gastronomische Wahrzeichen von Castro Daire. Rund um Ostern ist es ein Muss, es wird aber das ganze Jahr über auch in jeder örtlichen Konditorei angeboten.
Auch wenn Fleisch auf dem Speiseplan der Region eine wichtige Rolle spielt, gibt es einige Desserts, die man unbedingt probieren sollte – etwa „aletria“, eine köstlich süße Nudelspezialität mit Zimt, die auch zu Ostern gegessen wird oder süßer Reis. Auch köstlich: „sopas secas“ (Trockensuppen), auch bekannt als "das Dessert der Armen", ein Weihnachtsdessert aus in Wasser eingeweichten Weizenbrotscheiben, die zuvor mit Zucker und einer Zimtstange gekocht und im Holzofen gebacken wurden.
Wie in den vergangenen Jahrhunderten pflegen die Gemeinschaften im Montemuro-Gebirge diese zeitlosen Traditionen und backen nach alten Rezepten, wobei sie stets Lebensmittel der Saison verwenden. Der feierliche Respekt vor Mutter Natur macht alles noch bedeutungsvoller. Und noch köstlicher!